… ist doch keine Erfindung aus jüngster Zeit oder von Herrn Habeck.
Die Herrschaften reiferen Jahrgangs erinnern sich gerne und schmunzelnd an die Anfänge dieser Partei im Bundestag, als strickende junge Damen in Hanfkleidern den gesetzten Bürger auf die Palme brachten und ein flapsiger Jeansträger in Turnschuhen namens Joshka Fischer sich vereidigen ließ und er damals noch dachte, die Wahl seiner Kleidung wäre ein Teil der Revolution.
Die Grünen hatten damals beschlossen, zu rotieren. Das bedeutete, die Mandatsträger sollten nach der Hälfte der Legislaturperiode, also nach zwei Jahren, ihren Sitz an nachfolgende Grüne abgeben und so möglichst vielen alternativen Kräften die Plätze an den Honigtrögen der Republik ermöglichen.
Doch es kam alles ganz anders, ganz schnell, ganz menschlich. Mittellose Grün- und Linksdenker entdeckten plötzlich die Vorteile der dekadenten Politikerlaufbahn und das Wohltuende Gefühl monatlicher Wiederholung. Mehr und mehr rostige Eigenfahrräder wurden gegen einen Dienstwagen eingetauscht und bald schon mußte man sich anstrengen, schickere seidene Maßanzüge in Bonn auszumachen als jene von Herrn Fischer. Mit dem Argument, dass es zu lange dauern würde, sich einzuarbeiten, wurde auch die Rotation ad acta gelegt und auch nie wieder angefaßt.
In den vergangenen Jahrzehnten habe Protagonisten ausnamslos aller Parteien dazu beigetragen den Ruf des Deutschen Bundestages zu beschädigen, ja oft schwer zu beschädigen und dem sogenannten „Kleinen Mann“ die Röte der Wut ins Gesicht zu treiben. Da waren Abgeordnete, die sich bereicherten, Perverse, die sich am Bundestagscomputer Kinderpornos reinzogen, Lügner und Lügnerinnen, Amtseidsverletzer/innen, Spendenhinterzieher, Falschabrechner, Leistungsbetrüger vor allem aber solche, die ihren Status, ihre gesetzlich zugesicherten Privilegien, schamlos ausnutzten. Ersparen wir uns die Details.
Warum nun trifft den Bürger jetzt diese aktuelle Sauerei bei den Grünen so offensichtlich unvorbereitet, warum sind die Reaktionen so heftig? Dachte man in der Tat, dass man mit dem Erwerb des Parteibuches der Grünen ein besserer Mensch wird, der nicht mehr anfällig ist für Vetternwirtschaft, Vorteilsnahme und Postenschacherei? Denken wir, denken wir an Grüne, wirklich noch an die unschuldigen Sonnenkinder von einst, nur weil sie im Parteilogo die Sonne führen?
Tatsache und Tagesgeschäft ist doch, dass Posten mit einer Jahresdotierung von 180.000 Euro familienintern vergeben werden und erst dieser veritable Skandal einmal dazu führte, dass man sich einmal grundlegend mit der Kultur der Grünen-, Energie und Ernährungspolitik beschäftigt. Da wurden Netzwerke geschaffen, die doch schlechterdings nicht völlig übersehen werden konnten im politischen Berlin! Oder doch? Oder mit Absicht?
In schrägen und wenig hilfreichen Auftritten versuchen nun grüne Frontpersonen, mit 160 Kilo aufwärts, ein gewichtiges Rettungswort zu sprechen indem sie andere anklagen, um so von eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken. Das klappt bloß nicht, Frau Lang! Ihre schnodderige und freche Art hat ausgeschnaddert, den nun sieht man plötzlich hinter die Kulissen und was zu Tage tritt, ist nicht schön anzusehen, nicht schön zu erleben. Vor allem nicht für die Grünen. Und diese werden sich bei der nächsten Wahl im tiefen Tal der Tränen wiederfinden.
Mei, so ist Politik nun mal. Apostel sein und Apostel vorleben sind halt doch 2 Paar Schuh. Egal ob Turn- oder Lack-!
Schade ist es, wie immer (siehe Kirche) um den ambitonierten Follower, den Gläubigen an die Sache und die tausenden von Vorkämpfer für eben diese gute Sache. Und immer wieder fällt einem der gute alte Schopenhauer ein, der dereinst formulierte: „Eine komplette Freiheit gibt es nicht, da der Konflikt „Mensch“ vorgeschaltet ist.“ Recht hat er. Unbedeutende Menschen in Zwetschgenmanderlgröße verursachen blutrünstige Auseinandersetzungen, und kommt ein Mensch in die Nähe der Macht, kann er oft nicht anders, als diese zu mißbrauchen. Egal ob in kleinen Sauerein oder großen Konflikten. Hinter allem und jedem begegnet uns die tiefe Abgründigkeit des Menschen. Und seien wir mal ganz ehrlich: Hat nicht ein jeder, der in die Politik geht außer dem zugestandenen Sendungsbewußtsein auch das Gen in sich, etwas (etwas Zählbares) daraus zu machen?
Ob Andreas oder Ursula, ob Olaf oder Robert, die Liste ist endlos lang und hat mit Namen wie Franz-Josef sogar tolle Highlights. Schminken wir uns also den Gedanken ab, dass Politiker stets und immer das tun, was sie im Amtseid schwören. Das schaffen sie irgendwie nicht. Sie schaffen es nicht, weil sie Menschen sind. Und Menschen sind nun mal machtversessen und raffgierig. Und dabei spielt das Parteibuch nun wirklich überhaupt keine Rolle, gell Oskar!
In diesem Sinne – und wie immer gespannt auf die Fortsetzungen und Kopfrollungen -verbleibe ich für den Moment
Ihr
Gehhobmidochgern
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